Doddy Rahadi, der Chef der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des [indonesischen] Industrieministeriums, wurde vergangenen November von der größten englischsprachigen Tageszeitung Jakarta Post mit der Aussage zitiert, die Regierung wolle gemeinsam mit internationalen Partnern die E-Mobilität und Elektrofahrzeugherstellung im großen Stil vorantreiben – ausdrücklich im gesamten Produktionskreislauf, einschließlich der Herstellung von Batterien. Neben eigenen staatlichen Initiativen stellte er auch Anreize für die Privatwirtschaft in Aussicht. Dass zumindest er und einige andere dabei sehr wohl um Risiken und Schattenseiten wissen, illustrierten die mahnenden Sätze im zweiten Teil des Statements. Darin nahm Rahadi sehr klar Bezug auf noch ungelöste Probleme, etwa die Entsorgung ausgedienter Lithiumbatterien. Müllberge mit Elektroschrott gelte es zu vermeiden, und auch deshalb die Materialkreisläufe gleich von Anbeginn zu optimieren. Was er nicht direkt ausführte: Die Tatsache, dass Indonesien diesen ganzen Industriezweig gerade erst aufzubauen beginnt, eröffnet zumindest theoretisch die Chance, gleich auf funktionierende Komplettsysteme zu setzen, während andernorts, wo die Produktion schon seit einigen Jahren läuft und solche Probleme bislang beiseitegeschoben wurden, nun aufwendig nachgerüstet werden muss.
--Aus: junge Welt vom 25.02.2021, Seite 12 / Thema
Neue Verkehrswelten: In den Metropolen Südostasiens schreitet der Ausbau der Elektromobilität unterschiedlich schnell voran
Von Thomas Berger